Jedermann kennt sie eigentlich: Die positive Wirkung von Pflanzen in der persönlichen Umgebung. Wer es sich leisten kann, hat einen eigenen Garten, in dem er viel Zeit verbringt. Die anderen versuchen, dies mit Pflanzen auf dem Balkon oder in der Wohnung auszugleichen. Viele zieht es in die öffentlich zugänglichen Grünanlagen und Waldstücke. Schaut man aus dem Fenster auf Bäume und anderes Grün, wird dies als viel angenehmer empfunden als der Blick auf Mauern und Beton.
Dieses persönliche Empfinden ist mehrfach wissenschaftlich bestätigt worden. Ein interdisziplinär besetztes Forschungsteam des namhaften Mannheimer „Zentralinstitut für Seelische Gesundheit“ (https://www.zi-mannheim.de) unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg und Prof. Dr. Dr. Heike Tost hat die Auswirkung von Stadtgrün auf die seelische Gesundheit untersucht.
Das Team konnte zeigen, dass Grünflächen in Städten, also beispielsweise innerstädtische Bäume, Rasenflächen, Blumenbeete oder Parks, als wichtiger schützender Faktor angesehen werden können. In einer Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience (https://www.nature.com/neuro/) veröffentlicht wurde, fanden sie heraus, dass der Anteil an Grünflächen in der Umgebung von Menschen direkte Auswirkungen auf deren Wohlbefinden im Alltag hat.
Dafür wurden zunächst gesunde Stadtbewohner gebeten, mit Hilfe speziell ausgestatteter Smartphones binnen einer Woche rund neun Mal pro Tag ihre Stimmung zu bewerten. Die Teilnehmer gingen in dieser Zeit wie gewohnt ihrem Alltag nach. Mit geoinformatischen Methoden wurden die von den Teilnehmern zurückgelegten Wege nachvollzogen und Merkmale der Wegstrecken, vor allem einsehbare Grünflächen, ermittelt. Diese Informationen wurden mit der aufgezeichneten Stimmungssituation verknüpft.
Es zeigte sich, dass die Teilnehmer in Situationen, in denen sie von einem höheren Anteil an Grünflächen in der Stadt umgeben waren, ein höheres Wohlbefinden zurück meldeten.
Dazu passen frühere Untersuchungen, die gezeigt haben, dass in der Stadt aufgewachsene und gegenwärtig in der Stadt lebende Menschen anders auf Stress reagieren als Landbewohner und ein deutlich höheres Risiko haben, an Depression, Schizophrenie oder Angststörungen zu erkranken.
Fazit:
Bürger von Bargteheide achtet und bewahrt eurer Stadtgrün, gleich welcher Art. Es ist wichtig für das globale Klima, das Mikroklima der Stadt und auch für euer persönliches Wohlbefinden. Einmal weggegebenes Grün bekommt man nicht wieder zurück. Für Alles gibt es alternative Lösungen, die keine Umwelt zerstört.
Appelliert an eure Stadtvertreter für den Erhalt der Waldstücke und Wiesen!
Quelle:
Tost H, Reichert M, Braun U, Reinhard I, Peters R, Lautenbach S, Hoell A, Schwarz E, Ebner-Priemer U, Zipf A and Meyer-Lindenberg A: Neural correlates of individual differences in affective benefits of real-life urban green space exposure. Nat. Neurosci. 2019. DOI: https://doi.org/10.1038/s41593-019-0451-y